Jetzt wurd es auch mal wieder Zeit meine Gedanken und meine Gefühle runter zu schreiben. Immerhin hab ich wieder einiges erlebt und ihr sollt schließlich teil daran haben. Ich beginne mal damit, da ihr ja alle wisst, dass ich mit 13 Jahren erfahren hatte das mein richtiger Vater irgendwo da draußen ist und ich mit einem Stiv-Vater groß geworden bin. So kaum zu glauben aber wahr. Nach 21 Jahren hab ich ihn wieder gesehn. Er hat mich im Internet gefunden und mich angeschrieben. Ich war natürlich total aus dem Häuschen und sehr aufgeregt was mich erwarten würde wenn ich ihn das erste mal sehn werde. Erst hatte ich nur über Telefon und Nachrichten Kontakt zu ihm, bis zu dem Moment als er mich fragte ob ich ihn nicht besuchen kommen möchte. Ich hab natürlich Ja gesagt, denn die Neugierde war sehr groß. Ihm endlich mal gegenüber stehn und alle Fragen beantwortet zu bekommen die solange auf der Seele lagen.
Ich bin also dahin gefahren um ihn endlich persönlich kennen zu lernen. Als ich ange- kommen bin musste ich schon in den ersten 5 Minuten feststellen, das er mich stark belogen hatte. Das seine Geschichten von einer großen Wohnung und einem gut bezahlten Job nichts stimmte. Aber ich dachte mir erstmal kennen lernen und später ihn darauf ansprechen. Vielleicht gibt es ja eine simple Erklärung dafür.
So verging Tag um Tag bei ihm in dem kleinen Zimmer bei einer betreuten Wohngemeinschaft. Hab mir aber vom ersten Eindruck kein schlechtes Bild machen wollen, vielleicht auch ein Stück nicht wahr haben wollen. Jedenfalls stellte ich dann fest das er nicht nur gelogen hatte, sondern sogar starke Probleme hatte. Er begann schon morgens um 10 Uhr damit Alkohol zu trinken und das in Liter. Gegen Mittag konnte er mit Glück gerade noch so gerade aus laufen. Ich bin trotz all dem geblieben, denn ich wollte ihm helfen. Nun ja das ging mächtig in die Hose. Wie hilft man einem alkoholkranken Menschen? Vorallem einem der schon seid 22 Jahren abhängig ist? Weitere Tage vergingen. Immer mehr Ärger bahnte sich an. Er war hinzu auch noch sehr anhänglich. Ich durfte nicht mal alleine für eine Stunde raus, ohne zumindestens Begleiter bei mir zu haben. Aber da konnt ich mich durchsetzten so das ich auch was vom Nachtleben mitbekommen konnte. Doch dann gerieht alles aus den Rudern.
Immer öfter viel mir auf das er jeden Tag die ein und die selben Geschichten erzählte und das immer auf eine andere Art und immer mit einem anderen Ende. Hinzu begann er damit sogar mir Angst zu machen. Denn er stand in der Küche als ich von der Toilette kam und schlich sich von hinten an mit einem Messer in der Hand und sagte dann zu mir: Jetzt hattest aber Glück. Hätte dir bei Nahe das Messer hinten rein gerammt. Ich hab das dann versucht einfach zu verdrängen. Aber wie jeder weis ist das genau die schlechte Lösung. Die Angst wuchs und wuchs von Tag zu Tag. Immer öfter flippte er aus wenn ich mal ohne ihn aus dem Haus wollte. Sachen flogen in seinem Zimmer rum. Man sah auch Messereinstiche in der Wand und Faustabdrücke von ihm womit er auch noch rumprahlte. Daher wurde die Angst auch immer größer und das machte sich auch bemerkbar. Oft weinte ich Nachts im Bett das mir zu Verfügung gestellt worden ist.
Gegen Abend war es immer am schlimmsten. Wenn er total betrunken war. Ich glaube oft wusste er nicht mehr was er eigentlich da tut, wenn er mich dazu drängen wollte das ich ihn auf den Mund küsse oder er sein Gesicht in meine Brust drückte. Ob ihm bewusst war was er da tut, weiß im Grunde genommen auch nur er. Bevor ich abreißte stellte ich ihn jedoch zur Rede und er sagte nur, dass er mich öfters mal mit seiner Freundin verwechselt hätte da ich ihr so ähnlich seie. Das klingt nach einer billigen Ausrede auf der einen Seite, auf der anderen Seite, wer weiß schon was in einem Kopf so eines Menschen durch geht, wenn er schon solange trinkt. Ich weiß es nicht. Jedoch hab ich den Kontakt wieder abgebrochen. Denn ich selbst muss erstmal damit fertig werden, dass mein eigener Vater, mein Fleisch und Blut, auf eine Art mit mir umging als sei ich seine Geliebte und nicht seine Tochter und das ist schon schwer genug.